F1 Grand Prix Kanada 2023: Briefing und Community-Tippspiel zum Rennen in Montreal
Kanada ist seit jeher eine besondere Strecke im Rennkalender. Die Fahrer drehen ihre Runden auf dem Circuit Gilles-Villeneuve vor der Skyline von Montreal. Die Strecke, die nur temporär ist, verläuft auf der Ile Notre-Dame und weist einige legendäre Stellen, wie zum Beispiel die Wall of Champions auf. Mehr dazu lest ihr in unserer Streckenanalyse.
Historie: Das letzte Rennen in Kanada
Im vergangenen Jahr lieferte Montreal mehr als durchwachsenes Wetter. Die ersten beiden Trainingseinheiten hatte bei noch trockenen Verhältnissen jeweils Max Verstappen für sich entschieden. Der Samstag brachte den Regen. Das dritte Training fiel dadurch ordentlich ins Wasser und die Fahrer rutschten mehr über den Circuit Gilles-Villeneuve, als Runden zu fahren. Einige Fahrer wie Verstappen und Hamilton gingen kein großes Risiko ein und fuhren nur wenige und dann auch langsamere Runden. So kam es, dass sich zwei Altmeister um den "Sieg" im dritten Training duellierten. Im Regen setzte sich Alonso knapp vor Vettel durch.
Auch das Qualifying war von Nässe geprägt. Q1 bestritten alle Fahrer mit den Wets. Der im Training noch so starke Vettel ging früh raus und vermeldete am Boxenfunk, dass sich das Auto grundlegend geändert und der Grip gefehlt habe. Auch anderen Piloten war dieser ausgegangen: Carlos Sainz und später auch Sergio Perez konnten die Linie nicht halten und kamen von der Strecke ab. Letzterer landete in der TecPro-Barriere und sorgte damit in Q2 soagr für eine rote Flagge. Das Qualifying war folglich für den Mexikaner dann auch gelaufen.
Die Strecke trocknete zusehends ab und die Zeiten purzelten massiv. Immer vorne mit dabei: na klar, Max Verstappen. Und auch Mick Schumacher schaffte es in Q3. Im letzten Qualifyingabschnitt dominierte der Niederländer wieder nach Belieben. Seine Polerunde war letztendlich mehr als sechs Zehntel schneller als die des Zweitplatzierten. Und hier kam es zur Überraschung. Fernando Alonso fuhr eine großartige Runde und schon Carlos Sainz noch aus der ersten Startreihe. Der Spanier stand vor Lewis Hamilton und den beiden Haas-Piloten. Für Mick Schumacher war der sechste Platz sein bestes Qualiergebnis. Charles Leclerc hatte das Qualifying nicht voll durchgezogen, da er aufgrund von Veränderungen an seinem Boliden eine Gridstrafe hinnehmen musste und aus der letzten Reihe startete.
Start-Ziel-Sieg für Verstappen
Der Sonntag gehörte dann wieder dem Mann im RedBull. Max Verstappen sicherte seine Führung mit einem guten Start gegen Alonso ab. Dem Spanier im Alpine fehlte schlicht die Pace, um mit den besseren Autos von RedBull und Ferrari mitzuhalten. Carlos Sainz überholte den fightenden Alonso bereits in Runde drei. Gar nicht laufen wollte es bei Sergio Perez. Der Mexikaner musste seinen Boliden nach acht Runden mit Getriebeproblemen abstellen. Ein ähnliches Schicksal ereilte dann auch noch Mick Schumacher, der auf einem aussichtsreichen siebten Rang gelegen hatte. Verstappen drehte vorne seine Runde, verfolgt von Sainz und Hamilton, der ebenfalls an Alonso vorbeigezogen war. Lelcerc versuchte sich hinten durchs Feld nach vorne zu pflügen, seine Boxencrew vermasselte ihm aber eine gute Position mit einem schlechten Stopp.
20 Runden vor Ende kam noch einmal Spannung auf. Yuki Tsunoda hatte sein Auto in die Bande gesetzt. Das folgende Safety-Car ließ alle Abstände wieder auf ein Minimum schmelzen. Verstappen setzte sich nach dem rollenden Restart ebenfalls wieder durch und brachte seine Führung mit einer Sekunde Vorsprung vor Sainz ins Ziel. Ihm folgten Hamilton, George Russell und Leclerc.
Eindrücke aus dem Training
Die Eindrücke aus dem ersten Training lassen sich schnell schildern. Es dauerte nämlich nur genau vier Minuten. Zunächst hatte Gasly seinen Boliden wegen Problemen mit der Kupplung auf der Strecke abstellen - Red flag. Kurze Zeit später musste die Session dann ganz abgebrochen werden, weil ein Strom- und Kameraausfall das sichere Fahren nicht mehr gewährleisten konnte. Auch nach längeren Versuchen das technische Problem zu lösen, war keine Besserung in Sicht und das Training wurde abgebrochen.
Zum "Ausgleich" wurde das zweite Training auf 90 Minuten verlängert und lieferte interessante Erkenntnisse. Die wichtigste: RedBull hat sein Setup noch gar nicht gefunden. Der schnellste Bolide im Feld hatte sichtlich zu kämpfen. "Der Rückstand von Max Verstappen auf die beiden Mercedes ist etwas verwirrend", sagte Motorsportchef Dr. Helmut Marko bei Servus-TV: "Das Auto ist zu unruhig, wir haben viel Arbeit vor uns." Die Silberpfeile hatten die Bestzeiten gesetzt, Verstappen wurde nur Sechster, Perez gar nur Achter.
Hamilton war der Schnellste des zweiten Trainings, Russell folgte dicht dahinter. Beide Ferrari schienen die Probleme aus Spanien besser im Griff zu haben und das Update nun auch auf die Straße zu bringen. In Barcelona hatte Leclerc noch gesagt: "Wir haben überall Probleme, uns fehlt überall Performance." Rang 3 und 5 machen Hoffnung auf bessere Zeiten.
Aston Martin hielt sich mit ihrem Update erst einmal im Hintergrund, aber auch bei ihnen ist eine Leistungssteigerung zu erwarten. Es ist abzuschätzen, dass der Motor noch nicht voll aufgedreht wurde.
Das Training wurde zumindest gegen Ende vom Regen beherrscht, der auch für den Samstag und den Rennsonntag vorhergesagt wurde.
Nico Hülkenberg musste seinen Haas früh abstellen, der Motor rauchte ab. Günter Steiner sprach von einem kapitalen Motorschaden, allerdings sei es nur ein Trainingsgetriebe gewesen.
F1 News kompakt: Was vor dem Rennen wichtig ist
Die Dominanz von Max Verstappen in den letzten Wochen und Monaten ist geradezu erschreckend. Zuletzt hatte der Niederländer in Spanien seinen 40. Sieg bei einem Grand Prix gefeiert und seine WM-Führung ausgebaut. In Kanada kann er nach Siegen mit der Legende Ayrton Senna gleichziehen. Dass noch einige Siege mehr hinzukommen werden, ist absolut sicher. Sein Konkurrent und Widersacher Lewis Hamilton sieht sogar seinen eigenen Siegrekord (103 Rennsiege) in Gefahr: "Er hat eine lange Karriere vor sich. Und Rekorde sind dazu da, gebrochen zu werden. Max macht einen außergewöhnlichen Job. Er wird an dieser Marke sicher vorbeiziehen."
Hamiltons Vertragsverlängerung soll übrigens bald finalisiert werden. Nach einem Kaugummipoker sagte nun Toto Wolff: "Wir sprechen eher von Tagen als von Wochen."
Aston Martin geht in Kanada mit einem großen Update-Paket an den Start. Für Alonso und Stroll gibt es Verbesserungen an der Motorabdeckung, dem Unterboden und den Seitenkästen. Laut eigenen Angaben wollte man damit "die eigene Philosophie weiterentwickeln", um sowohl in Hochgeschwindigkeits - als auch langsamen Kurven vorne mit dabei zu sein. Lawrence Stroll kündigte derweil an, dass sein Sohn Lance am Saisonende auf Augenhöhe mit Alonso sein würde. Wenn ihr mehr zu den beiden Strolls erfahren und lesen wollt, warum dies nicht so sein wird, schaut doch gerne in unser Portrait zum Lokalmatador Lance Stroll und unsere Vorstellung des spanischen Altmeisters Fernando Alonso.
Auch Williams hat an seinem Boliden einiges verbessert. Erst einmal gibt es den geupdateten Wagen aber nur für Alex Albon. Logan Sargeant muss sich noch gedulden. Dave Robson, der sich um die Entwicklung des Williams kümmert, erklärte: "Für Logan ist es der erste Besuch in Montreal und die Strecke ist technisch anspruchsvoller als es auf den ersten Blick erscheint."
Community-Tippspiel:
Um das Ganze etwas interaktiver zu gestalten, möchten wir euch einladen mitzutippen. Verstärkt gerne unsere Tippgruppe und tretet gegen uns an. Hier geht´s zum Community-Tippspiel mit den beiden Formel 1-Redakteuren Michel und Roman. Zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas.
Tipps unserer beiden Redakteure:
Roman: 1.Hamilton 2.Verstappen 3.Leclerc 4.Russell 5.Alonso
Michel: 1.Verstappen 2.Hamilton 3.Alonso 4.Russell 5.Perez