EM statt Zukunft: Dominostein Sainz lässt Fahrermarkt warten
Seine Zukunft schob Carlos Sainz in den vergangenen Tagen erstmal beiseite. "Ich war damit beschäftigt, mir die EURO anzuschauen", sagte der scheidende Ferrari-Pilot vor dem Formel 1 GP Ungarn - und fügte an: "Ich habe noch keine Entscheidung getroffen."
Doch während der glühende Fußballfan den Titelgewinn seiner spanischen Nationalmannschaft bejubelte, wartet die gesamte Formel 1 weiter auf eben diesen Entschluss. Für den sonst so turbulenten Fahrermarkt der Königsklasse ist Sainz wie ein Dominostein, der einfach nicht fallen will.
Die Qual der Wahl
Insgesamt suchen noch sechs Teams einen Piloten für die kommende Saison. Sainz wird beim italienischen Rennstall durch Rekordweltmeister Lewis Hamilton ersetzt, der nach vielen Jahren bei Mercedes den Sprung nach Maranello wagt. Und so bleibt dem Spanier wohl die Qual der Wahl.
Angeblich liegen ihm Angebote von Alpine, Sauber und Williams vor. Doch der entscheidende Anstoß fehlt noch - und lässt viele weitere Piloten warten.
Alpines Pierre Gasly hätte Sainz wohl gerne als Teamkollegen an seiner Seite - und führt deshalb die Verhandlungen schon selbst. Schließlich hätten die Franzosen "gute Optionen auf dem Tisch". Gasly ist überzeugt von den Argumenten seines Teams: "Jetzt liegt es an ihm, eine Entscheidung zu treffen."
Schumacher in Lauerstellung
Dabei schielen viele weitere Fahrer auf das Alpine-Cockpit - so auch Mick Schumacher. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher ist derzeit für den französischen Rennstall in der Langstrecken-WM (WEC) aktiv, zudem Ersatzfahrer für Mercedes. Zwischen 2021 und 2022 fuhr er bereits zwei Saisons für Haas, jetzt will er wieder zurück.
"Es ist mein ganz großes Ziel, in die Formel 1 zurückzukehren", sagte der 25-Jährige am Freitag im Sky-Interview - aber: "Die Teams müssen die Entscheidungen treffen." Schumacher sei grundsätzlich bereit für ein Comeback. "Hoffentlich findet sich mein Weg zurück."
Sollte Sainz zu Alpine gehen, könnte Schumacher auch zur Option für Sauber werden. Dort könnte er ein deutsches Duo mit Nico Hülkenberg bilden. Doch auch hier hängen die Personalentscheidungen wohl am Dominostein Sainz fest. Auch beim zukünftigen Audi-Werksteam steht der Grand-Prix-Sieger auf dem Zettel, mit Geschäftsführer Andreas Seidl arbeitete er bereits bei McLaren zusammen.
Sainz selbst bleibt inmitten des Trubels ruhig, seine Personalie sieht er gar nicht so wichtig. "Ich ändere nicht das Ergebnis von irgendjemandem, da wahrscheinlich alle Teams mittlerweile ihre Prioritäten und Entscheidungen je nach Szenario getroffen haben", betonte er.
Noch ist also völlig offen, wo der Ferrari-Pilot landet. Und wer weiß, vielleicht bleibt er auch bei einem Spitzenteam? Sergio Perez fährt im Red Bull beim Grand Prix in Budapest (Sonntag, 15 Uhr/Sky und RTL) zwei Rennen vor der Sommerpause wohl um seine Zukunft. Seit seiner Vertragsverlängerung im Juni bis Ende 2026 steht der Mexikaner völlig neben sich. Und auch Mercedes hat sich noch nicht final für sein Supertalent Andrea Kimi Antonelli als Hamilton-Nachfolger entschieden.