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"Eine Revolution hat begonnen": Lando Norris jagt Max Verstappen

SID
Lando Norris jubelt in Zandvoort.
Lando Norris jubelt in Zandvoort.ČTK / imago sportfotodienst / Andre Weening
Lando Norris gewinnt in Max-Verstappen-Manier - und plötzlich erscheint die WM wieder völlig offen. Bereits am Sonntag geht es in Monza weiter.

Lando Norris reckte den riesigen weißen Pokal mit dem goldenen Löwen darauf in die Kamera und lächelte breit. "So gefällt mir das", schrieb der britische Überflieger bei Instagram, nachdem er Max Verstappen ausgerechnet bei dessen Heimrennen in Zandvoort eine herbe Niederlage zugefügt und ein riesiges Ausrufezeichen gesetzt hatte.

Zwar beträgt Norris' Rückstand auf Verstappen in der Fahrer-WM noch immer 70 Punkte. Doch die Kräfteverhältnisse haben sich eindeutig zugunsten des Briten und McLaren verschoben - und bei Red Bull herrscht bei noch neun zu absolvierenden Rennen immer größere Unruhe.

"Max hatte nie eine Chance auf den Sieg. Aber das ist auch nicht verwunderlich, wenn man das Auto zurückentwickelt", schimpfte Verstappens Vater Jos im Gespräch mit der Bild: "Es ist an der Zeit – wenn es nicht schon zu spät ist – sich zu hinterfragen. Die guten Leute verlassen das Team. Ich bin sehr unzufrieden mit dem, was passiert."

Und tatsächlich sind die Fakten alarmierend aus Sicht des Verstappen-Clans. Seit fünf Rennen hat der Weltmeister nicht gewonnen, und damit so lange wie zuletzt 2020 nicht. Norris, der in Zandvoort zugegeben hatte, zu Beginn der Saison "nicht auf Weltmeister-Niveau" gewesen zu sein, war diesmal nahezu fehlerfrei und ließ dem erfolgsverwöhnten Niederländer nicht den Hauch einer Chance. Hätte Norris in den vergangenen Wochen aufgrund eigener Fehler oder falscher Entscheidungen des Teams nicht so oft Punkte liegengelassen, wäre er bereits deutlich dichter an Verstappen herangerückt.

"Eine Revolution hat begonnen: Die unbestrittene Herrschaft Verstappens scheint zu Ende zu sein", schrieb die italienische Zeitung La Repubblica: "Der Wind hat sich gedreht. Monza wird das entscheidende Rennen sein."

Dort will Norris Verstappen beim Großen Preis von Italien am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) den nächsten Tiefschlag versetzen. Zwar gab sich der 24-Jährige bescheiden, betonte, dass sowohl McLaren als auch Red Bull, Mercedes und Ferrari Siegchancen hätten - doch Norris weiß, dass er der derzeit mit Abstand schnellste Fahrer in der Formel ist. Das führt dazu, dass Verstappens "legendäres Selbstvertrauen bröckelt", wie La Stampa urteilte. Die englische Daily Mail titelte: "JETZT haben wir ein Titelrennen".

Große Ziele bringen Sorge bei Red Bull

Und zwar eins, indem für Verstappen "nur noch zweite Plätze nicht reichen werden", befürchtete Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei Sky. Aus eigener Kraft, so scheint es, kann Red Bull nicht Schritt halten mit McLaren. "Man kann das nicht mehr schönreden, die Situation ist ernst. Max wird nicht damit zufrieden sein, wenn er so ein Auto hat", sagte Jos Verstappen und erhöhte den Druck auf Teamchef Christian Horner. Dessen Aufgabe sei es nun, "das Team wieder in die Spur" zu bringen.

Wie soll das gelingen? "Wir waren einfach nicht schnell genug", resümierte Max Verstappen und schob hinterher: "Aber das ist nichts Neues." Immerhin gewann der 26-Jährige das Rennen hinter Norris, betrieb mit Platz zwei Schadensbegrenzung.

Norris indes wollte vom WM-Titel längst noch nichts wissen. Es sei "ziemlich blöd", sich damit jetzt schon zu beschäftigen. "Ich gehe Rennen für Rennen an und fokussiere mich auf mich", sagte der McLaren-Pilot, dessen Teamchef Andrea Stella bei Sky forderte, dass "Lando beweisen" müsse, "dass er konstant ist. Und wenn er das ist, können wir weiter vom Titel träumen."