Überrascht Ferrari wieder McLaren?
Charles Leclerc feierte in Monza ein wenig unverhofft einen emotionalen Ferrari-Heimsieg und stahl vor allem McLaren die Show. Gerade im Qualifying könnte das nun wieder passieren. Der Monegasse startete in den vergangenen drei Jahren auf dem Baku City Circuit immer ganz vorne. Trotzdem dürften Lando Norris und Oscar Piastri wieder die Topfavoriten auf Reihe eins sein - schon in Monza hatten sie diese inne und hätten wohl auch gewonnen, wenn Ferrari bei der Strategie auch einen konventionellen Zwei-Stopp-Ansatz gewählt hätte. In den verbleibenden Grand Prix wird McLaren nun zum Großangriff auf Fahrer- und Konstrukteurs-WM blasen. Denn bei der Hauptkonkurrenz läuft es zur Zeit überhaupt nicht.
Finden Max Verstappen und Red Bull wieder in die Spur?
Die Weltmeister stecken so tief wie lange nicht in der Krise. Max Verstappen ist nun seit sechs Rennen ohne Sieg und schrieb die Titelverteidigung zuletzt sogar schon ab. Jetzt soll der RB20 wieder auf eine alte Autospezifikation aus erfolgreicheren Zeiten zurückgebaut werden, doch ob das den Niederländer und seinen mexikanischen Teamkollegen Sergio Perez wieder an die Spitze bringen wird, lässt sich mindestens anzweifeln. McLaren hat einen deutlich besseren Job in der Entwicklung des MCL38 geleistet und wirkt auf Strecken aller Art mittlerweile konkurrenzfähiger. Verstappens Vorsprung beträgt noch 62 Punkte, doch in der Team-WM könnte es schon zur Wachablösung kommen - acht Zähler liegen nur noch zwischen Red Bull und McLaren.
Was ist für Nico Hülkenberg drin?
Der Emmericher wartet nunmehr seit fünf Rennen auf Punkte und musste sich zuletzt in Monza seinem Teamkollegen Kevin Magnussen geschlagen geben. In Aserbaidschan konnte Haas zuletzt 2017 dank des Dänen punkten, Hülkenberg durfte sich dort sogar noch nie in seiner Karriere über Zählbares freuen. Mut macht allerdings, dass beide Autos im Topspeed-Ranking zuletzt die Plätze eins (357,1 km/h) und fünf (355,2 km/h) belegten. Für die lange Start-Ziel-Gerade auf dem Baku City Circuit enorm wichtig.
Worauf ist sonst zu achten?
Nachwuchsrennfahrer Oliver Bearman steht vor seinem Renndebüt mit Haas. Hülkenbergs Teamkollege Magnussen muss nämlich wegen zu vieler Strafpunkte eine Rennsperre absitzen. Bearman hat bereits Anfang März in Saudi-Arabien erste Grand-Prix-Erfahrung gesammelt, damals ersetzte er Carlos Sainz für ein Rennen bei Ferrari und überzeugte mit Platz sieben und seinen ersten Punkten nachhaltig. Ab der kommenden Saison greift er dann regelmäßig ins Lenkrad von Haas.