AO: Djoković folgt Tsitsipas ins Finale - Neuauflage von Roland Garros 2021
Die Bilanz von Stefanos Tsitsipas gegen den Serben ist nicht allzu gut. In zwölf direkten Duellen musste sich der Grieche zehnmal geschlagen geben. Im Endspiel von Roland Garros gab Tsitsipas gar eine Zwei-Satz-Führung noch aus der Hand. Vor dem großen Endspiel in der Rod Laver Arena sammelte der Grieche jedoch fleißig Selbstbewusstsein. Wenngleich er zwischendurch Probleme hatte, zeigte er dem Russen Karen Khachanov mit einer größtenteils souveränen Leistung dessen Grenzen auf. Zum vierten Mal in seiner Karriere stand der Weltranglistenvierte im Halbfinale von Melbourne, zum ersten Mal konnte er ein solches gewinnen.
Schon im ersten Set ging Tsitsipas mit einem Break in Führung. Obwohl sich der deutsche Schiedsrichter gnadenlos zeigte und den Griechen noch im ersten Satz zum zweiten Mal verwarnt hatte, der seinen Aufschlag verlor -- zeigte der 24-Jährige starke Nerven. Im Tiebreak entschied er den ersten Satz für sich. Im zweiten Satz hatte er sein Aufschlagspiel ausreichend stabilisiert, sich beim Stand von 4:4 das Break gesichert und anschließend kurzen Prozess gemacht.
Auf dem Weg zum Drei-Satz-Sieg ging sein Kontrahent aufs Ganze, glich beim Stand von 5:4 im dritten Satz noch einmal aus. Das anschließende Tiebreak wurde zum Nervenkitzel, schließlich beugte sich der Grieche der starken Vorhand des Russen. Im abschließenden Set war von Nervosität seitens Tsitsipas nichts mehr zu spüren. Sofort sicherte er sich das erste Break, ließ sich den Vorsprung nicht mehr nehmen -- und schaffte es bei seiner vierten Halbfinale-Teilnahme in Melbourne zum ersten Mal ins Endspiel.
Djoković in bester Verfassung
Am Sonntag (09:30 Uhr MEZ/Eurosport) wartet auf Stefanos Tsitsipas die größte denkbare Hürde. Novak Djoković gilt als absoluter Australian-Open-Spezialist, der Serbe wird alles dafür tun, um sich zum zehnten Mal die Siegestrophäe von Melbourne zu sichern. Im zweiten Semifinale setzte er ein großes Ausrufezeichen, ließ sich auch von den Querelen rund um seinen Vater Srdjan nicht aus der Ruhe bringen.
Lediglich im ersten Satz schien ihn die Thematik zu beeinflussen, teils wirkte sein Auftritt fahrig und ungewöhnlich unkonzentriert. Bereits 5:1 im ersten Satz in Führung, schien er trotz frühen Doppel-Breaks noch ins Wanken zu geraten. Tommy Paul roch seine Chance, der 25-Jährige versuchte, sich die passende Reaktion abzuringen. Letzten Endes war der Niveau-Unterschied zwischen dem Weltranglistenfünften Djoković und dem 35. Paul zu deutlich. Nach dem 7:5 im ersten Satz gewann 21-fache Major-Gewinner die nächsten beiden Sätze mit 6:1 und 6:2.
Im großen Endspiel der Herren geht es auch darum, wer den nicht zu den Australian Open angetreten Alcaraz als Nummer eins der Welt ablöst. Zudem würde Djoković mit seinem 22. Grand Slam-Titel in dieser Hinsicht mit Rafael Nadal gleichziehen. In Down Under stand "Nole" bislang neunmal im Finale - und gewann ebenso oft. Tsitsipas gilt in Fachkreisen als klarer Außenseiter.