Australian Open: Medvedev nach glattem Erfolg über Marcos Giron mühelos in Runde zwei
Giron versucht alles, Medvedev dominiert
Im ersten Satz zeigte sich bereits früh, dass Daniil Medvedev nach den Enttäuschungen des vergangenen Jahres 2023 für positivere Schlagzeilen sorgen will. Der Russe brachte sein erstes Aufschlagspiel zu null durch und legte damit den Grundstein für einen nahezu perfekten Satz. Auch wenn sich Marcos Giron bei seinem ersten Service nach Kräften wehrte und Medvedev Probleme bereitete, konnte der Favorit nach hartem Kampf und einem fast 13-minütigen Spiel das erste Break sichern.
Der Satz lief in Medvedevs Richtung, auch die engen Bälle fielen für den unter weißer Flagge antretenden Russen. Beim folgenden Aufschlagspiel des 26-Jährigen hatte Giron bei Einstand die Chance, zumindest einen Breakball zu erspielen, doch sein Return ging um wenige Millimeter seitlich ins Aus. Medvedev nutzte den folgenden Aufschlag, ging mit 3:0 in Führung und sorgte bereits für die Vorentscheidung im ersten Satz.
Die restlichen drei Spiele im ersten Durchgang gingen dann allesamt an Medvedev. Mit einem von 14 unerzwungenen Fehlern des 29-Jährigen stand das glatte 6:0 für den Favoriten in Satz eins fest.
Tierische Herausforderung für den Russen
Auch im zweiten Durchgang fand der Herausforderer aus Kalifornien kein Mittel gegen das Spiel des Russen. Marcos Giron, der nach Niederlagen gegen Alexander Zverev 2021 und Rafael Nadal 2022 zum dritten Mal in Folge in der ersten Runde der Australian Open auf einen Top 10-Spieler traf, konnte immerhin sein erstes Spiel gewinnen. Doch im weiteren Verlauf des Satzes spielte Medvedev weiter sein dominantes Tennis. In den folgenden Ballwechseln versuchte Giron sein Bestes, spielte variabel und forderte Medvedev phasenweise durchaus heraus, doch der Russe spielte souverän und ging mit 5:1 in Führung.
Der größte Gegner für den Mann aus Moskau schien da schon die einheimische Fauna zu sein, die sich in Form von Käfern am Rand des Feldes zeigte. Medvedev signalisierte dem Schiedsrichter, dass er nicht sicher sei, ob er die Tierchen selbst anfassen könne, doch Hilfe nahte. Die australischen Ballkinder waren weniger zimperlich und trugen transportierten die Insekten furchtlos ab.
Am Ende schnappte sich Medvedev mit 6:1 nach lediglich 63 Minuten den zweiten Satz. Giron wirkte zu diesem Zeitpunkt immer resignierter und es schien nicht so, als könnte die Nummer 60 der Welt im weiteren Verlauf des Spiels ein Comeback schaffen.
Giron gewinnt erste Spiele, Medvedev das Match
Doch der Mann aus Thousand Oaks nahm seinen Mut zusammen und sorgte zu Beginn des dritten Satzes zumindest nochmal für ein offenes Match. Ursächlich dafür war vor allem die Verringerung seiner unerzwungenen Fehler, damit nötigte er den Kontrahenten zu längeren Ballwechseln, die zu zwei Spielgewinnen des ehemaligen College-Spielers führten.
Weil Medvedev seine Service Games recht unbedrängt durchbrachte, war bei 2:2 alles in der Reihe. Giron führte in seinem dritten Aufschlagspiel mit 30:0, schlug dann aber einen vergleichsweise einfachen Überkopfball ins Netz. Das schien den gerade aufgekommenen Rhythmus des US-Amerikaners wieder zu brechen, Medvedev kam zurück und nutzte die Schwächephase seines Gegners direkt zum nächsten Break.
Der weitere Verlauf des dritten Satzes ist schnell erzählt: Die kurze Drangphase von Giron war gebrochen, Medvedev spielte seine Aufschlagspiele souverän herunter und konnte bei 5:2 zum Matchgewinn servieren. Obwohl Giron nochmal einen sehenswerten Cross am Netz versenkte, ließ sich der 1,98 Meter große Russe den Sieg nicht mehr nehmen und gewann am Ende souverän mit 6:0, 6:1 und 6:2 gegen Marcos Giron.
Nach dem Spiel sprach Medvedev am Mikrofon der Australian Open davon, sehr zufrieden mit seinem Spiel gewesen zu sein. Er habe aus dem letzten Jahr und dem Einzug ins Finale großartige Erinnerungen mitgenommen, wolle in diesem Jahr aber "noch bessere" schaffen.
Der US Open-Sieger von 2021 steht damit zum sechsten Mal in der zweiten Runde der Australian Open und trifft dort auf den Australier John Millman, der sich seinerseits gegen den Schweizer Marc-Andrea Huesler durchgesetzt hatte. Es wird das erste Aufeinandertreffen zwischen den beiden Spielern sein, der Russe bekundete durchaus Respekt: "Wir haben noch nie gegeneinander gespielt, aber gerade hier in Australien ist er ein großartiger Spieler. Um ein Haar hätte er Roger Federer bei den US Open geschlagen, ich muss also mein bestes Tennis zeigen."