Argentinische Pressestimmen nach WM-Finalsieg: "Die Krönung des Stolzes"
"Olé": "Umarmen, schreien, weinen. Wir sind Weltmeister im spannendsten Finale der Geschichte. Im Finale, das niemand sich so vorstellen konnte. Wir sind trotz Mbappé Weltmeister. Wir sind Weltmeister, und mit der Zeit werden wir analysieren, ob wir wirklich so viel leiden mussten. Ist das jetzt wichtig? Welchen Unterschied macht es! Wir sind Weltmeister, weil wir das Finale besser gespielt haben. Auch mit dem Risiko, es zu verlieren."
"La Nacion": "Argentinien Weltmeister! Die Krönung des Stolzes: Messis Team gewann das beste Endspiel der Geschichte und sicherte sich einen Platz im Fußballhimmel. Sie mussten den Ansturm von Frankreich ertragen, einem (ehemaligen) Weltmeister, der seine Krone nicht so demütig niederlegen wollte, wie es in den ersten 70 Minuten schien. Und wir mussten akzeptieren, ins Elfmeterschießen zu gehen, als es so aussah, als würde Messis Tor in der Verlängerung das letzte des Abends sein. Aber dem war nicht so. Um zu gewinnen, muss man leiden können. Und jetzt genießen."
"Clarin": "Die Seleccion feiert nach 36 Jahren ein Wiedersehen mit dem Ruhm, und Messi ist nun eine Legende. Messi ist Weltmeister. Und es ist Gerechtigkeit. In Katar. In einer magischen und exotischen Weltmeisterschaft, die ein magisches und exotisches Finale hinterließ. Ein Finale mit einem Mbappe im Teufelsmodus, Autor von drei Toren, die Frankreich vor einer Prügelstrafe retteten."
"Diario Popular": "Nach 36 Jahren ist Argentinien in seiner ganzen Breite und Länge wieder ein einziger Schrei und die geballte Faust: WIR SIND WELTMEISTER! Messi hat diese WM verdient. Nach so viel Leid, nach so vielen verlorenen Endspielen."
Feiertag in der Heimat
Zuvor hatten unzählige Argentinier die Nacht zum Tag gemacht. Am Obelisken erhellten Feuerwerkskörper noch lange den Nachthimmel von Buenos Aires, am 68 Meter hohen Steinpfeiler war das Antlitz von Lionel Messi projiziert, auf der zu beiden Seiten wegführenden Prachtstraße 9 de Julio drängte sich eine endlose Menschenmenge in Weiß und Blau gehüllt nach dem Triumph bei der Fußball-WM in Katar. Rund eine Million Fans strömten laut offiziellen Angaben auf die Straßen der Hauptstadt.
Eine der Anlaufstellen war auch das ehemalige Haus des im November 2020 verstorbenen Idols Diego Maradona im Stadtteil Villa Devoto. Die neuen Besitzer hatten seit Turnierbeginn die Tore zum Anwesen geöffnet und damit das Heim des 1986er-Weltmeisters zur Feier-Kultstätte gemacht. Rund 300 Personen schauten auf der im Garten neben dem Pool aufgebauten Leinwand dem 4:2-Erfolg im Elfmeterschießen (3:3 n.V.) gegen Frankreich bei Grillfleisch und Bier zu.
Der Jubel nach dem Gewinn des dritten WM-Titels kannte landesweit keine Grenzen. In Lionel Messis Heimatstadt Rosario hatten sie schon seit Tagen am Monument der Nationalflagge ein 18x12 Meter großes Trikot des neuen Fußballgottes gehisst. Und auch dort sangen sie den neuen Weihnachtsschlager der nach Katar gereisten Fans: "Heiligabend naht, Weihnachten naht, wir sind alle nach Doha gekommen, um Weltmeister zu werden."