Dritter Ring für Patrick Mahomes: Kansas City Chiefs gewinnen Super Bowl LVIII
Neben dem persönlichen Erfolg des 28-Jährigen, mit dem er zu Legenden wie Tom Brady, Terry Bradshaw oder Troy Aikman aufschließt, bedeutet der Sieg die insgesamt vierte Trophäe für die Franchise aus Missouri, die nach dem 38:35 im letzten Jahr über die Philadelphia Eagles den Titel verteidigen konnte.
Kansas City präsentierte sich in der Hauptrunde oft wackelig, fing sich aber in den Playoffs mit souveränen Siegen gegen die Miami Dolphins, die Buffalo Bills und die Baltimore Ravens. Die Leistungssteigerung der Chiefs in den wichtigen Momenten erinnert auch an das Endspiel des Jahres 2020, als man sich ebenso gegen die San Francisco 49ers durchsetzen konnte.
Nach einem punktlosen ersten Viertel geriet Kansas City durch ein Field Goal von Jake Moody in Rückstand, kurze Zeit später fumblete Isiah Pacheco das Ei kurz vor der gegnerischen Endzone. Insgesamt hatten die Chiefs zunächst Probleme, in der Offense Lösungen gegen die starke Niners-Defense zu finden und in der Defensive genug Druck auf Brock Purdy auszuüben.
Defensivschlacht und Abnutzungskampf der Kicker
Richtig in Fahrt kam das Spiel dann fünf Minuten vor der Halbzeit, als 49ers-Wide Receiver Jauan Jennings nach einem Trick-Spielzug und einem kurzen Rückpass von Brock Purdy Christian McCaffrey fand. Der bestätigte seine herausragende Saison, in der er in der Regular Season mit 1.459 Yards der beste Running Back der Liga war, und lief zum ersten Touchdown des Abends. Zusammen mit dem anschließenden Extra-Punkt lagen die Chiefs nach 20 Minuten mit zehn Punkten in Rückstand. Lediglich Kicker Harrison Butker verhinderte Sekunden vor dem Ende des zweiten Viertels mit seinem Field Goal, dass die Chiefs zum ersten Mal seit Oktober 2021 punktlos in der ersten Halbzeit bleiben.
Auch die zweite Halbzeit begann mit einem ungewohnten Bild: Patrick Mahomes platzierte einen einfachen, kurzen Rückpass auf die obere Schulter seines Teamkollegen Pacheco, der den Ball nicht kontrollieren konnte und einen großen Raumverlust hinnehmen musste. Nur Sekunden später überwarf Mahomes einen Pass auf die rechte Seite direkt in die Arme von Safety Ji'Ayir Brown – Interception.
Für positive Nachrichten sorgte weiterhin lediglich Harrison Butker. Nach dem kurzen Field Goal Ende des ersten Durchgangs schweißte er im dritten Viertel aus 57 Yards ein und erzielte damit das längste Field Goal jemals in einem Super Bowl. Mit 6:10 war Kansas City zumindest weiterhin im Spiel, doch die Partie blieb eine Defensivschlacht.
Ende des dritten Viertels schien das Momentum dann zu den Chiefs zu kippen: Nach einem langen 4th-Down-Punt musste San Francisco-Rookie Darrell Luter Jr. versuchen, einen zuvor bereits vom Mitspieler berührten Ball zu fangen. Bei diesem Versuch konnte er das Ei nicht kontrollieren, die Chiefs schnappten sich das Spielgerät tief in der gegnerischen Hälfte in Person von Jaylen Watson. Den anschließenden Drive verwandelte Patrick Mahomes zu seinem ersten Touchdown-Pass des Abends auf Marquez Valdes-Scantling. Inklusive Extra-Punkt stellten die dreimaligen Titelträger auf 13:10.
Vergebener Extra-Punkt wird entscheidend
Doch auch Brock Purdy meldete sich zurück. Anfang des Schlussabschnitts riskierten die 49ers bei einem 4th Down alles und verweigerten das Field Goal. Star-Tight End George Kittle rettete sich mit letzter Kraft über die magische 1st Down-Linie, der anschließende Pass von Purdy fand Jauan Jennings in der Endzone zur erneuten Führung für San Francisco. Da der anschließende Extra Punkt-Versuch aber geblockt wurde, blieb es zunächst beim 13:16 aus Sicht der Chiefs.
Inzwischen glich die Partie einem offenen Schlagabtausch. Patrick Mahomes konnte drei Passversuche aus der Nahdistanz nicht zum Touchdown verwerten, somit blieb für den omnipräsenten Harrison Butker rund fünf Minuten vor dem Ende der 60 Minuten erneut nur ein Field Goal zum Ausgleich.
Auf der anderen Seite ließ sich auch Jake Moody nicht lumpen und traf knapp zwei Minuten vor dem Ende per 53-Yard-Field Goal zur erneuten Drei-Punkte-Führung für die San Francisco 49ers. Passend zu diesem Abend gelang auch den Kansas City Chiefs mit dem letzten Drive der Partie durch Butker nur ein Field Goal, somit musste die Overtime die Entscheidung bringen.
Das Drama nahm in der Verlängerung seinen Lauf: Brock Purdy hatte mit seinen 49ers den ersten Ballbesitz und hatte diesen im dritten Versuch schon fast wieder abgegeben, doch ein unnötiges Holding von Chiefs-Cornerback Trent McDuffie sorgte für ein automatisches First Down. Der lange, fast achtminütige Drive führte am Ende nur zu einem Field Goal durch Jake Moody – die Chiefs lagen vor dem wohlmöglich letzten Angriff der Saison mit drei Punkten zurück (19:22).
Mahomes hält dem Druck stand
Mit einem vierten Versuch in der Mitte des Spielfelds war klar, dass Mahomes das nächste 4th Down erreichen muss, oder das Spiel wäre vorbei. Mahomes selbst lief mit dem Ei und rettete sein Team vorerst. Im weiteren Verlauf des Drives brachte Mahomes den entscheidenden Pass des Abends zu Mecole Hardman, der das Spielgerät in die Endzone brachte und für Jubelstürme bei den Chiefs-Fans sorgte.
Das wichtigste Spiel der Saison war in diesem Jahr mehr denn je auch ein Event der Popkultur. Dafür sorgte vor allem Musik-Ikone Taylor Swift, die rechtzeitig von einem Auftritt in Tokio eingetroffen war und auf der Tribüne ihrem Lebensgefährten und Kansas City-Tight End Travis Kelce zujubelte. Der 34-Jährige, der zuletzt mit seinem 156. Playoff-Catch einen NFL-Rekord aufgestellt hatte, revanchierte sich trotz einer für ihn eher zurückhaltenden Partie mit seinem dritten Super Bowl-Ring.
Auch abseits von Taylor Swift bot der Superbowl einen gewohnt spektakulären Rahmen: Nach "America The Beautiful" von Post Malone und der US-Nationalhymne, die durch Grammy-Gewinnerin Reba McEntire interpretiert wurde, bildete die Halbzeitshow von Hip Hop-Star Usher mit Gästen wie Alicia Keys einen der Höhepunkte des Abends. Eines der begehrten Tickets für die Arena mit 65.000 Plätzen kostete im Schnitt knapp 10.000 Dollar, für einen 30-Sekunden-Werbespot waren sieben Millionen Dollar fällig, 500 Privatjets landeten in "Sin City" und mehr als eine halbe Million Fans besuchten die Casinostadt.
Zum Match-Center: Kansas City Chiefs vs. San Francisco 49ers