Alpine Ski-WM: Federica Brignone erste Favoritin auf Kombi-Gold - Führung nach Super-G
Der 19-jährigen Emma Aicher wurde die Ehre zuteil, die alpine Ski-WM 2023 zu eröffnen. In Courchevel/Méribel herrschten beste Bedingungen - Sonnenschein, griffiger Schnee. Doch Aichers Herangehensweise zeichnete sich durch große Vorsicht aus, selten wagte die einzige deutsche Fahrerin, in die Hocke zu gehen oder eine ausgesprochen enge Linie zu wählen. Mit einer Zeit von 1:12:85 Minuten setzte sie die erste Marke des Tages. Diese zu übertrumpfen fiel weder Grenier, mit Startnummer zwei, noch dem Rest des Feldes schwer - das DSV-Küken steht nach dem Super-G nur auf Platz 23 (+2:57 auf Brignone).
Franziska Gritsch (Österreich) präsentierte sich ausgesprochen angriffslustig. Zuletzt hatte sich Gritsch im Super-G verbessert gezeigt, das neue Selbstvertrauen kam ihr klar zugute. Zwar übersah sie eine Bodenwelle und wurde leicht ausgehebelt, doch die gebürtige Innsbruckerin verlor kaum an Tempo. Dank der starken Zeit von 1:11:35 Minuten geht sie als Siebente in den von ihr bevorzugten Slalom.
Ihre Landsfrau, die Speed-Spezialistin Ramona Siebenhofer verbesserte die vorläufige Bestmarke von Gritsch um 17 Hundertstel. Als Mikaela Shiffrin an den Start ging und lediglich um sechs Hunderstel an Siebenhofers vorläufiger Bestzeit scheiterte, schien die Favoritin auf den Tagessieg ihren Status als absolute Favoritin endgültig gefestigt zu haben. Immerhin gilt Shiffrin im Slalom eindeutig als beste Fahrerin.
Federica Brignone ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie wusste, mit der flachen, aber aufgrund der wechselnden Lichtverhältnisse tückischen Piste umzugehen. Brignone profitierte vom Riesenslalom-artigen Kurs, erwischte eine echte Traumfahrt und steht zur Halbzeit bei einem Vorsprung von +0:71 Sekunden auf die beiden Zweitplatzierten Ragnhild Mowinckel und Lara Gut-Behrami.
"Ich habe versucht, zu pushen, das gelingt nicht immer. Manchmal fehlt einem dafür das Selbstvertrauen. Obwohl ich kein perfektes Gefühl hatte, war ich selbst von meiner starken Zeit überrascht", so die Italienerin über ihre Fahrt.
Gut-Behrami hatte nicht vor, am finalen Slalom teilzunehmen - ob sich dieses Vorhaben in Bezug auf die nahende Medaillenvergabe nun geändert hat, blieb zunächst offen. Mowinckel gab nach der Fahrt bekannt, dass sie aus Rehablitationsgründen nicht am Slalom teilnehmen wird. Brignones Landsfrau Elena Curtoni schob sich ebenfalls an Siebenhofer und Shiffrin vorbei und befindet sich vorläufig auf Rang vier. In der Entscheidung gilt Brignone daher als erste Titelkandidatin, Shiffrin benötigt im Slalom einen echten Traumlauf, um sich die Goldmedaille zu sichern.