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Abschied auf der Weltbühne - diese Stars wollen eine letzte große Show liefern

SID
Andy Murray.
Andy Murray.Profimedia
Auf der Weltbühne der Olympischen Spiele werden Stars geboren. Etliche prominente Gesichter nutzen das Rampenlicht in Paris aber auch für einen gebührenden Abschied. Der SID blickt auf fünf Sportikonen, die ein letztes Mal bei dem Megaevent auftrumpfen wollen.

Angelique Kerber: Paris als "Ziellinie"

Noch einmal Olympia, noch einmal alles für ihr Land geben - dann ist die große Karriere von Angelique Kerber beendet. Nach drei Grand-Slam-Titeln, der Silbermedaille von Rio und über 20 Jahren auf der Tour sei die "Ziellinie erreicht", teilte die frühere Weltranglistenerste vor dem Start des olympischen Tennisturniers in Paris mit. Am liebsten würde sie "für immer spielen", ergänzte sie: "Aber es gibt für alles eine Zeit, und ich fühle mich gut dabei." Die Kielerin, die nach der Geburt von Töchterchen Liana zum Jahresstart auf die Tour zurückgekehrt war, hatte zuletzt nicht mehr an die Leistung vergangener Tage anknüpfen können. In Paris spielt sie im Einzel sowie im Doppel an der Seite von Laura Siegemund.

Andy Murray: "Iron-Andy" kann nicht mehr

Sir Andrew Barron Murray, wie die zum Ritter geschlagene Tennisikone aus Schottland mit vollem Namen heißt, wird nicht einen Ball aufgeben. Der 37 Jahre alte zweimalige Olympiachampion und dreimalige Grand-Slam-Sieger wird seinen geschundenen und mit einer Metallhüfte versehenen Körper ein letztes Mal quälen. Seine fünften Olympischen Spiele bedeuteten dem einmaligen Kämpfer alles. Nach seinem tränenreichen Abschied von Wimbledon tritt Murray in Paris noch einmal im Doppel an der Seite von Dan Evans an - mit seinen Goldtriumphen in London 2012 und Rio 2016 im Einzel im Hinterkopf. Dann endet eine große Karriere.

Nikola Karabatic: Der Appetit des "Kannibalen" ist fast gestillt

Nach 22 Jahren als Handball-Profi bietet sich dem ewigen Karabatic die perfekte Chance zum Abschied. "Er ist ein großartiger Spieler gewesen, extrem komplett, der eigentlich keine Schwäche hatte", sagte Bundestrainer Alfred Gislason über den Franzosen, der lange auch in Deutschland spielte und nun seine letzten großen Auftritte hat. Erst im Januar schraubte Karabatic seine wahnwitzige Sammlung großer Titel mit der Nationalmannschaft auf elf: vier EM-Triumphe, viermal WM-Gold und drei Olympiasiege. Von den drei Champions-League-Siegen (einen mit dem THW Kiel) auf Vereinsebene ganz zu schweigen. In Paris peilt er nun - ausgerechnet in der Heimat - ein goldenes Ende seiner Karriere an. Es ist sein ultimatives Ziel mit "Les Experts", für die er in 357 Spielen 1294 Tore erzielte.

Shelly-Ann Fraser-Pryce: "Mommy Rocket" will ein letztes Mal zünden

Seit den Olympischen Spielen 2008 in Peking rennt die 1,52 m große Sprinterin in einem wahnsinnigen Tempo über die Laufbahnen der großen Arenen. Mittlerweile ist die dreimalige Olympiasiegerin aus Jamaika mit den oft bunten Haaren 37 Jahre alt und Mutter ihres Sohnes Zyon - und sie ist noch immer verdammt schnell. So schnell, dass es für ein weiteres Hurra vor einem Weltpublikum reicht. In Paris will sie ihre große Karriere noch einmal feiern - am liebsten mit Edelmetall. Ob dann tatsächlich Schluss ist? Abwarten. Fraser-Pryce spielte schon vor Olympia in Tokio mit Rücktrittsgedanken. Und rennt noch immer.

Timo Boll: "Nun ist genug"

Einmal noch in Paris auf die große Bühne, dann ist für die Tischtennis-Ikone Schluss. Zumindest international. Seine siebte Olympia-Teilnahme wird Bolls letzte sein, Bundestrainer Jörg Roßkopf nominierte den Routinier noch einmal für den Team-Wettbewerb. Boll, der mit der Mannschaft zweimal Silber (2008, 2021) und zweimal Bronze (2012, 2016) im Zeichen der Ringe gewann, verspürt beim letzten großen Schritt ins Rampenlicht, dass es nun tatsächlich Zeit für den Abschied sei. Zuletzt hatten ihn Schulterprobleme lange zurückgeworfen, doch der 43-Jährige kämpfte sich zurück. Er sei sehr dankbar für seine Karriere, sagte der gebürtige Erbacher, der im Einzel zweimal WM-Bronze und achtmal EM-Gold holte, "doch nun ist genug". Sein Sport habe bei ihm "viele Spuren hinterlassen". Ein Jahr bei seinem Klub Borussia Düsseldorf hängt er noch dran. Dann ist die Karriere endgültig vorbei.

Max Whitlock: Noch ein "Ritt" auf dem Pauschenpferd

Zweimal Gold in Rio und einmal in Tokio, dazu drei WM- und vier EM-Titel - der 31 Jahre alte Brite zählt zu den herausragenden Turnern der vergangenen Jahre. Seine vierten Olympischen Spiele sollen nun der Abschluss einer großen Karriere sein. "Ich bin mega aufgeregt", sagte Whitlock, der vor acht Jahren der erste britische Olympiasieger im Kunstturnen wurde. Zu einer weiteren Teilnahme in Paris inspirierte den Großmeister am Pauschenpferd seine fünfjährige Tochter Willow, die in der Schule vom Weltevent begeistert wurde. Willow wird ihren Vater von der Tribüne aus anfeuern, wenn er versucht, der erste Turner zu werden, der vier olympische Medaillen an einem Gerät gewinnt. Schon 2012 in London hatte er am Pauschenpferd eine seiner drei Olympia-Bronzemedaillen gewonnen.