47 Länderspiele: Karl-Heinz Schnellinger im Alter von 85 Jahren gestorben
Schnellinger, der einen Großteil seiner Karriere beim 1. FC Köln und dem AC Mailand spielte, hinterlässt vor allem durch sein Tor zum 1:1-Unentschieden in der 90. Minute des WM-Halbfinales 1970 in Mexiko-Stadt im historischen Spiel zwischen Italien und Deutschland, das mit 4:3 für die Azzurri endete, eine große Erinnerung an sich selbst.
Mit jeder Menge Edelmetall bedeckt
Seine größten Erfolge hatte der Verteidiger in Italien, wo er mit dem AC Milan neben drei Pokalen und einer Meisterschaft auch zweimal den Europapokal der Pokalsieger und einmal den Europapokal der Landesmeister gewann. Dazu kam ein weiterer Pokalsieg mit dem AS Rom, sowie die Deutsche Meisterschaft 1962 mit dem 1. FC Köln.
Er bestritt 47 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft und erzielte an jenem magischen Abend im Aztekenstadion sein einziges Tor.
Neuendorf würdigt verstorbenen Schnellinger
DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat den verstorbenen Karl-Heinz Schnellinger gewürdigt. "Der Name Karl-Heinz Schnellinger wird für immer mit dem Jahrhundertspiel bei der WM 1970 verbunden sein. Durch sein Tor kurz vor Ende der regulären Spielzeit ermöglichte er erst die an Dramatik kaum zu überbietende Verlängerung", sagte Neuendorf.
"Seine Leistungen und Verdienste gehen jedoch weit über dieses Spiel hinaus. Nur Lothar Matthäus hat unter den deutschen Nationalspielern an mehr WM-Endrunden teilgenommen als er. Karl-Heinz Schnellinger war ein Weltklassefußballer und einer der Ersten, die als Profi den Schritt ins Ausland wagten", sagte Neuendorf.
Italienische Pressestimmen
Gazzetta dello Sport: "Addio Schnellinger, mit der AC Mailand warst Du unbesiegbar! Der Fußball verliert Karl-Heinz, den italienischen Deutschen. Er ist in aller Stille gegangen, so wie er sich am Ende des legendären Matches Italien-Deutschland verabschiedet hatte."
Corriere dello Sport: "Italien verabschiedet sich von Schnellinger, dem Helden der AC Mailand und des Jahrhundertspiels Italien-Deutschland."
Corriere della Sera: "Die TV-Kommentatoren liebten ihn vor allem wegen seines blonden Haarschopfes, den man auch dann noch erkennen konnte, wenn es im San-Siro-Stadion neblig war. Dann fingen die Probleme an, wenn es darum ging, den Namen auszusprechen: Karl-Heinz Schnellinger."
Tuttosport: "Die AC Mailand trauert um Schnellinger, einer der Champions, die mit Nereo Rocco als Trainer die Welt erobert hatte. Schnellinger hatte Italien im Blut, nicht umsonst hat er 50 Jahre seines Lebens in Italien verbracht."